Das ist ein Experiment.
Das sind meine Gedanken.
Das ist ungefiltert.
In meinem Blog Post Enlightenment beschrieb ich, wie unklar mir war was ich eigentlich ausdrücken wollte und warum ich die ersten Zeilen begann.
Diese Gefühl hab ich eigentlich bei nahezu jedem Blog Beitrag - ja ich weiß oft, dass mich ein bestimmtes Thema oder ein Augenblick getriggert haben und ich mich ins Schreiben werfe. Jedoch weiß ich am Anfang nur das grobe Thema und nicht worüber ich schreiben möchte und lasse beim Schreiben meine Gedanken fließen - Während das passiert, gerate ich immer in den so bekannt formulierten Flow - Ganz oft wird mir in diesen Momenten erst bewusst, wie ich bestimmte vergangene Situationen betrachte, wie meine Meinung zu bestimmten Themen ist und worum es mir Beitrag um Beitrag überhaupt geht. Mittlerweile kenne ich den Trigger immer genau und weiß wohin er mich und den Inhalt meiner Texte leitet. Ich nutze das Schreiben, um mir über Dinge klar zu werden, meine Meinung zu manifestieren und Gedanken zu ordnen und zu strukturieren. Fun Fact: Der Trigger dieses Beitrags waren ein paar Kopfhörer und sie führen mich nun zu etwas völlig anderem.
Deren Name, ein außergewöhnlicher Augenblick und ein bisschen unerwartete Ruhe haben mich in diese Zeilen geführt und der Name des Themas hinter dem noch nebligen Schleier lautet: Momentum.
17.10.2019
momentum
the overwhelming valley of life
- self awareness
- mindfullness
- meditation
- calm
- philosophy
lesezeit:
9
Ich habe noch so viele „paketierbare“ Themen in meinem Kopf. Durch Bücher, Gespräche, Podcasts und Meditation tun sich immer wieder neue Felder auf, die mich interessieren und einen Platz in meinen Gedanken suchen. So viel, worüber ich noch schreiben möchte. So viel, was ich noch anstossen möchte. So viel, was ich noch kombinieren und mit Wörtern ausdrücken möchte und dabei wird mir eins immer klarer: Das Schreiben selbst, die Transkription meiner eigenen Gedanken faszinieren mich so sehr und das Bedürfnis in mir zu schreiben, wächst stetig an. Ich suche ständig nach Slots um mich darin zu verlieren und es kommt zu dem Thema welches gerade durch zufälligste und verschiedenste Bedingungen am Besten passt. Worum geht es mir nun aber?
Nun genau darum! Um die Tätigkeit als solche, den Zeitraum, die Freiheit, das Glück zu haben, tun zu können wonach auch immer mir der Sinn steht:
Eben das was sich so schnell im nie endenden Feuerwerk unserer Gedanken, Pläne und Sorgen so schnell verflüchtigt: Der Moment!
Der Moment, der Augenblick, das Hier und Jetzt, die Gegenwart. Unsere Vergangenheit hat uns hier hergeführt, unsere Zukunft wird von hier an bestimmt. Deshalb ist jeder Moment genau so wichtig wie der andere und pflastert den Weg für neues und fusst auf Altem, worauf wir stolz sein können. Warum schaffen wir es dann, diesem oft so wenig Aufmerksamkeit zu schenken? „Den Moment genießen“, eine Floskel, die man nur allzu oft überall lesen kann. Aber sie könnte wahrer nicht sein. Vielleicht muss man sie umformulieren - „Lebe den Moment - Leben Ihn im Herzen und in deinem Bewusstsein.“
Es ist wichtig, einfach die Momente zu genießen wenn sie da sind, im Hier und Jetzt. Als man noch ein Kind war, war das so einfach. Man ging raus spielen, genoss den Moment und dachte nicht daran, wie sich das später im Leben einmal auszahlen könnte. Man dachte dabei weder an Geld noch an künftigen Erfolg. Kinder spielen einfach nur um zu spielen, weil es ihnen Spaß macht und dabei gehen sie ganz im Augenblick auf.
JOHN STRELECKYWir sollten wieder lernen zu spielen!
Wir lassen uns nur allzugern in so vielen Momenten von anderen optionalen Momenten ablenken. Können keine Filme mehr schauen, ohne uns durch Internet und Smartphone ablenken zu lassen, kaum Gespräche führen ohne hier und da die neusten Feeds zu checken, keine Spaziergänge machen ohne Nachrichten durchzugehen und zu beantworten, keine Telefonate führen ohne nebenher noch mit anderen Menschen zu chatten. Wir streben nach Perfektion, nach Optimierung, wollen alles gleichzeitig machen und keine Zeit verschwenden.
Dabei gehen die Gedanken hier in die falsche Richtung. So gut wir manchmal glauben, das so gern genannte Multitasking zu beherrschen, schleicht sich hier leider ein Trugschluss ein: Das menschliche Gehirn ist nicht fähig, seine volle Konzentration zwei Dingen gleichzeitig zu widmen. Nein, die Konzentration driftet zwischen den Situationen in sehr kurzen Abständen hin und her: Dadurch entsteht der Eindruck wir könnten zwei Dinge gleichzeitig tun. Dabei tun wir beides nur im schnellen Wechsel und mit halber oder noch geringerer Aufmerksamkeit - wir machen unsere Sache also nicht so gut wie wir eigentlich könnten.
Wir hören nicht jedes Wort aus dem Gespräch mit unserem gegenüber und können nicht richtig darauf eingehen, wodurch wir sogar Frust und Ärger bei diesem auslösen können, wenn er das bemerkt. Gleichzeitig können wir nicht alles aufnehmen, was wir beispielsweise nebenher in den neuesten Feeds gecheckt haben und speichern im schlimmsten Fall Halbwahrheiten in uns ab, die wir dann später verbreiten.
Wir können nicht alles auf einmal machen und das ist auch gut so.
Wir müssen es uns wieder selbst erlauben uns zu fokussieren, den Moment zuzulassen und nicht in der Vergangenheit oder der Zukunft zu leben.
Denn genau das tun wir, wenn wir zwei oder mehr Dinge gleichzeitig tun wollen. Wir leben oft in der Zukunft! Wir sind permanent darauf bedacht all unsere Handlungen darauf auszulegen, dass sie uns dorthin geleiten, wo wir in der Zukunft gerne sein wollen.
Der Mensch hat es geschafft eine Sucht zu entwickeln, die sich momentan Jahr um Jahr potenziert und immer intensiver wird - die Sucht nach Wissen, nach Geschichten, nach Neuem und Interessanten - wir dürfen nicht mehr verpassen, wir reden uns ein, wenn wir nicht überall auf dem Laufenden sind, jedes lustige Video und jede wichtige Nachricht kennen, dass wir hinterher rennen, nicht dazugehören, uninteressant sind. Wenn du mal wieder einen kurzen Moment dieser Suchtbefriedigung erlebt hast, z.B. während eines Telefonats mit einem guten Freund, beim Familienessen oder im Urlaub während du gerade einen atemberaubenden Ort siehst, frage dich: „Was habe ich gerade wirklich gelernt und in mir aufgenommen, was ich vorher nicht wusste und was davon habe ich abgespeichert?
Nicht jede News zu kennen macht uns nicht uninteressant. Das Gegenteil ist der Fall. Beschäftige dich mit den Dingen, die DICH interessieren, die dir Gänsehaut verschaffen und denen du wissbegierig nachgehst - wenn du davon dann in Gesprächen erzählst und dein Gegenüber gespannt in deine leuchtenden Augen schaut - Was meinst du? - Bist du dann nicht um einiges interessanter als den wohl überlegt angerührten Einheitsbrei der Masse nachzuplappern?
Achte darauf, dass etwas eine Bedeutung hat, weil es dir selbst etwas bedeutet. Nicht weil jemand anderer dich davon überzeugt.
CASEY AUS DEM CAFÉ AM RANDE DER WELTWoher kommen diese Gedanken? Durch Achtsamkeit und Meditation kann man sich Momente der Ruhe, Momente der Leere, Momente der Reinheit verschaffen. Man lernt, wie es sein kann, einfach nur zu sein und zu existierten. Man lernt einfach nur da zu sein und mit etwas Übung die niemals endenden Gedanken über all unsere Pläne und so wichtigen Aufgaben einfach wie kleine flauschige Wolken an uns vorbeiziehen zu lassen. Sie wandern vor unserem inneren Auge davon und das ist auch okay so. Wir müssen sie jetzt gerade nicht verfolgen, sind sie doch tief in uns schon längst gespeichert und kommen bald wieder zurück.
Von der kleinen Bergspitze aus, von der wir sie betrachten, lassen wir sie einfach ziehen, schauen an ihnen vorbei, durch sie hindurch und lassen die Zeit einfach sein und geschehen.
Irgendwann können wir unsere Aufmerksamkeit dann wieder erwachen lassen und wir schauen auf ein Tal, auf eine Bergspitze auf eine Oase - da wollen wir hin - und dann gehen wir da auch hin - aber eben nur dort hin. Wir verfolgen diesen einen Weg zu diesem einen Ziel. All die anderen wunderschönen Orte und Stellen die wir erspähen, können wir nicht in diesem gleichen Moment besuchen, aber sie warten, sie warten auf uns und sind zu einem anderen Zeitpunkt immer noch da, wenn auch verändert, verschoben oder gar verloren, sind sie oder andere neue Pfade und Ziele immer noch da.
Nimm diese Metapher und übertrage sie in dein Leben. Stell dir die Täler und Oasen deines Lebens vor - all die wunderbaren Orte, die du besuchen kannst, all die Aufgaben und Ziele denen du nacheifern kannst, all die außergewöhnlichen Momente die zum Greifen nahe sind - doch du kannst nicht überall auf einmal sein, jedenfalls noch nicht :)
Solange wir unseren Geist und das Bewusstsein nicht duplizieren oder spalten können, können wir nur an einem Ort gleichzeitig sein.
Betrachte den Moment, wo sich dir all die Täler vor deinem inneren Auge auftun und du vor Ideen, Möglichkeiten und Inspirationen nur so strotzt, als Geschenk. Lass das PingPong - Spiel in deinem Kopf einfach zu und lass deinen inneren Blick von einem Tal ins nächste hüpfen. Lass dich davon mit Freude füllen. Lass dich davon mit Motivation füllen und nicht mit Angst, Frust oder Überforderung. Bei einem deiner nächsten Blicke weißt du - das ist es - da muss ich als erstes hin, das muss ich als erstes machen. Sobald du erst mal in die Täler hinabsteigst und die Pfade entlang wanderst, fokussiert auf diese eine Aufgabe, dieses eine Ziel, dann verschwimmt alles andere um dich herum und in den tiefen Tälern kannst du, zwischen den schönsten Hügeln und Gebirgsketten, die anderen paradiesischen Orte schon gar nicht mehr sehen. Aber sie sind dennoch da - du hast sie gesehen, du hast sie aufgenommen, du hast sie gespeichert.
Behalte die Bergspitze auf der du gesessen hast im Kopf.
Behalte den Moment im Kopf, wo du deine Gedanken stressfrei an dir vorbeiziehen lassen hast und deine Augen über die Täler deiner Möglichkeiten hast schweifen lassen. Merk dir den Blick, den Augenblick und speichere diese Karte in dir ab. Wisse wo du begonnen und in welcher Ruhe und Gelassenheit du dich aufgemacht hast, hinabzusteigen.
Immer wenn du dich nun nach einem Ziel, einem Ort, einer Aufgabe, einem was auch immer am Ende deiner Wege steht, auf den Weg zum Nächsten machst, dann nimm dir ein paar Sekunden - Bring deine Gedanken zurück zu deinem Aussichtspunkt und erinnere dich an die Ruhe und den inneren Frieden in diesem Augenblick - Anstatt dich nun wieder überwältigen zu lassen von allem was du als nächstes machen kannst, nimm diese Achtsamkeit, diese Entspannung, diesen Gedanken mit - Gehe damit in deinen neuen Weg, deinen neuen Pfad und genieße in vollen Zügen, mit achtsamem und ruhigem Geist jeden einzelnen Schritt…
P.S.: Den Gedanken dieses Beitrags entspringt der Wunsch endlich an einem sehr großen Projekt zu arbeiten, was vermutlich meine volle Konzentration braucht. Besonders textlich wird es sehr intensiv und das Projekt basiert auf einer Geschichte, die wahrscheinlich fast schon ein ganzes Buch füllen könnte. Darum werde ich den Blog bis auf Weiteres pausieren und nur noch hier und da mal einen kleinen Absatz teilen wenn mich etwas wirklich besonderes bewegt hat. Ansonsten schau regelmäßig wieder vorbei - Denn der nächste richtige Beitrag wird sich genau darum drehen.
Das Projekt trägt den Titel:
A Stranger's Journey ;)