Das ist ein Experiment.
Das sind meine Gedanken.
Das ist ungefiltert.
Wow. Das Leben. Immer wieder überwältigend zu entdecken und immer wieder gut für einen Ritt auf der Welle des Zufalls und erleuchtender Begegnungen. Diese können Wandel und Gefühle auslösen die zu etwas führen, was man vorher für unmöglich hielt und genau zu diesem Zeitpunkt im Leben perfekt gebrauchen kann, obwohl man es vielleicht gar nicht wusste. Diese Momente, so zerbrechlich und selten sie auch sind, versuche ich in diesen Worten zu greifen und nenne diese: Enlightenment.
23.02.2019
enlightenment
carry your heart on your tongue
- mindfullness
- thinking
- philosophy
lesezeit:
7
Ich muss gestehen, bei diesem Beitrag ist mir wie bei keinem zuvor so unklar was ich eigentlich ausdrücken möchte. Sonst schwirrt mir ein geballtes Durcheinander an Gedanken im Kopf herum, die schon fast danach schreien, in geschriebene Worte gefasst zu werden. Und genau dann, während ich beginne zu formulieren, zu tippen und zu sehen, was das überhaupt für Gedanken sind, genau dann entsteht die Ordnung nach der dieses Durcheinander die ganze Zeit sucht. Silbe um Silbe, Wort um Wort, Satz um Satz reihen sich aneinander und ich gerate in eine Art Flow und Klarheit die mich immer wieder begeistert. Begeistert zu schreiben, es wagen Gedanken zu denken, sie zu formulieren und sogar sichtbar für alles und jeden zu machen. Ich beschreibe dies gern mit einer Filmszene aus Harry Potter, in welcher Albus Dumbledore einzelne „Gedankenfäden“ aus seinem Kopf zieht und in ein Denkarium fließen lässt. Das Gedachte immer wieder abrufbar aber dennoch aus dem Kopf, dies finde ich an dieser Metapher so wunderschön und so ähnlich geht es mir beim Schreiben.
Es macht den Kopf klarer, geordneter und gleichzeitig schafft man sich selbst eine gewisse Möglichkeit von außen auf seine Gedanken zu blicken und Ihnen Ordnung, Sinn und Struktur zu verleihen. Aus diesem Bedürfnis heraus beginne ich oft zu schreiben, auch wenn es in dem Moment gar kein klares Thema gibt.
Am intensivsten ergeben sich für mich diese Momente der Klarheit, also eben das Enlightenment (die Erleuchtung), im zwischenmenschlichen, in Gesprächen, Gesten und allem was dazu gehört.
Dabei kann man auf Ebenen gelangen, die einfach nur überwältigend sind.
Das schönste daran ist, dass dies von ganz allein passiert und man es nicht heraufbeschwören muss. Es ist als würde man sich schon sein ganzes Leben lang kennen, auch wenn man sich gerade vielleicht zum ersten Mal begegnet ist, oder vielleicht auch nachdem man sich nach langer Zeit wieder begegnet ist und genau dann merkt wie ähnlich man sich in ganz vielen Dingen ist und welche Ansichten man teilt. Hat man das erst einmal erkannt, sprudelt es nur so heraus und dadurch, dass jedes Wort auf interessierte Ohren trifft und dabei stets etwas zurück kommt, können sich die kürzesten Momente wie eine halbe Ewigkeit anfühlen und mehr Wert sein als so viele andere lange Phasen, die man im Leben hinter sich gebracht hat. So können einen die zufälligsten Begegnungen und Momente zu Gesprächen und Situationen bringen, aus dem man so viel schöpfen kann, wie man es kaum für möglich halten würde. In tiefergehenden Gesprächen, die thematisch von den tiefsten Tälern bis hin zu den höchsten Bergen reichen können, ist kein Thema zu abgefahren, zu gewagt oder zu langweilig. Dabei kann etwas geschehen, was ich in letzter Zeit öfter erfahren durfte und genau darin sehe ich diese kleinen Momente der Erleuchtung. Je tiefer solche Gespräche gehen können und je offener und ehrlicher man reden kann, desto mehr erkennt man plötzlich seine eigenen Ansichten, Meinungen und Stellungen in dieser Welt und kann sie gleichzeitig zum Ausdruck bringen. Für den jeweiligen Gegenüber mag dies so klingen, als würde man schon immer so denken und wüsste schon seit Ewigkeiten wie man zu gewissen Dingen steht, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Vielleicht weiß man ganz ungefähr welche Position man in gewissen Dingen hat, aber kann es dennoch nicht genau definieren bzw. klar fassen. Manches muss einfach ausgesprochen, formuliert und vielleicht auch erst geschrieben werden, bevor man für sich selbst erkennt, dass es das ist was man fühlt, woran man glaubt oder wofür man steht. In diesen Momenten sind die Erkenntnisse und Erfahrungen so intensiv und allgegenwärtig das man mit jedem weiteren verstrichenen Augenblick nur noch mehr dem nächsten hinterher jagt und gar nicht genug von diesem sprudelnden Cocktail bekommt.
Es heißt immer so schön: Man solle zu sich selbst finden, seine innere Ruhe finden, die eigene Mitte. Sich selbst helfen, um anderen helfen zu können.
Genau diese Momente, die ich zuvor beschrieb, sind die in denen genau das passiert. Noch lange kann man von diesen zehren und man entdeckt immer wieder weitere und neue Aspekte die aus diesen Momenten hervortreten, je öfter man sich diese in Erinnerung ruft.
Auf einmal sind schwammige Ideen und kaum zu greifenden Vermutungen über das was man gerne tut oder einen glücklich macht greifbar und sichtbar. Von einer Sekunde auf die andere weiß man mehr über sich selbst, was man tun möchte und wer man sein will. Und dann ist es wichtig genau dies auch einfach zu akzeptieren zu tun oder zu sein. Wagen. Versuchen. Probieren. Brillieren. Scheitern. Versagen. Nur wenn man dies tut und handelt ist es möglich wahrhaftig seiner selbst näher zu kommen und den eigenen Platz in dieser Welt zu erkennen und zu finden. Was auch immer es ist, was einem zu demjenigen macht der man sein will oder sollte, man wird es nie sein wenn man es nicht probiert.
Ich sehe wie sich viele Ablenkungen, gedankenlosem Konsum oder Dingen hingeben, die sie bei weitem nicht erfüllen und eine übergreifende Unzufriedenheit in vielen Lebenssituationen aufkeimen lassen. Ein Unmut der irgendwann kaum greifbar ist und dessen Ursache mit all der Zeit, in welcher dieser existiert, immer schwieriger zu finden ist. Ich glaube diese Flucht in die Ablenkung und damit auch die gesuchte Ursache ist die reine Angst davor sich selbst zu finden. Angst allein zu sein, sich vielleicht auch mal einsam zu fühlen, zu entdecken wer man ist und was man will. Vielleicht entdeckt man da jemanden der man nie sein wollte oder ist gar erschrocken oder bis hin zur Überwältigung beeindruckt wen man da findet. Dadurch könnten sich viele Dinge im eigenen Leben ändern. Das können positive und auch negative sein. Aber es sind und bleiben Veränderungen und davor haben viele Angst, Respekt oder Sorge. Wir Menschen sind Wesen der Gewohnheit und weichen nur allzu gern jeder Veränderung aus die mit viel Arbeit und Umwandlung verbunden ist oder auch nur ansatzweise zu viel unserer täglichen Aufmerksamkeit verlangt. Doch geht es hier um unseren zartesten und zerbrechlichsten Besitz den wir jemals auf Erden haben werden: unsere Seele.
“Und ist sie es nicht wert, mehr umsorgt und gepflegt zu werden als alles andere?“
Die seltenen Begegnungen mit anderen und eben jene Gespräche können dir für den Hauch eines Augenblicks eine Klarheit und eben auch Erleuchtung verschaffen, denen man ganz allein wahrscheinlich nie auf den Grund hätte gehen können. Das zeigt mir nur wie wichtig es ist seine Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen und diese nicht in den ewigen Tiefen des eigenen Gedankenpalastes verschwinden zu lassen.
So kann man am Besten über sich selbst reflektieren und gerade der Blick auf unser Leben von außen, also von anderen Menschen, kann hier magische Momente schaffen.
Ein so magievoller Moment kann dich für kurze Zeit so sehr erstarren lassen und mit Gänsehaut überziehen, dass es dich umhaut. Eben solche haben die Inspiration für diesen Beitrag mit einem Knall hervorgebracht, der zu einem besseren Zeitpunkt nicht hätte kommen können.
Diese Momente und Emotionsexplosionen können dich mit einem atemberaubenden Ruck aus dem Alltag ziehen. Sei es nur für wenige Sekunden oder Minuten, so fühlt es sich doch wie eine gewaltige Ewigkeit an, der du mit einem überraschtem, verwirrtem, erstauntem und vor Ehrfurcht fast erstarrtem Auge entgegen blickst.
Man bekommt einen Moment, eine Erinnerung geschenkt, deren Bedeutung und Auswirkung für die weitere Zukunft so groß sind, dass du es sofort spürst und dir bewusst wird wie wertvoll und wichtig dieser Augenblick ist. Ein kurzer Blick auf das eigene Leben von eigentlich bekanntem aber dann doch viel fremderen als man sich eingestehen mag, oder von wiederkehrendem aber immer noch verbundenem, kann für eine Begegnung sorgen, deren Gefühl einfach nur stark, positiv, freudig und ja, erleuchtend ist. Es können Bindungen auf Ebenen entstehen die vielleicht schon immer da waren, aber durch Zufälle, Ereignisse und Abzweigungen des Lebens versteckt und ausgeblendet wurden.
Du gehst durch die winterliche Dunkelheit im künstlichen Licht der unruhigen Stadt und wartest im Zuge der Vernunft vor einer roten Ampel. Plötzlich liest du etwas, hörst etwas oder nimmst etwas wahr, eine Präsenz, eine Nachricht, eine Neuigkeit und du erkennst sofort die besondere und außergewöhnliche Bedeutung dieser wertvollen Sekunden. Zufrieden lächelnd gehst du deine weiteren Schritte, denn du weißt das war etwas, was genauso kleines wie auch riesen Großes in deinem Leben ändern kann.
Du fühlst dich gut. Du fühlst dich stolz. Du fühlst dich erfüllt. Du fühlst dich schwebend und vor allem eines: Erleuchtet.