Das ist ein Experiment.
Das sind meine Gedanken.
Das ist ungefiltert.
Manchmal wandern wir durch unser Leben und spüren etwas.
Wir spüren etwas auf vielerlei Art und Weise. Ein zwiegespaltenes Gefühl.
Gleichzeitig merken wir, dass uns etwas stört, etwas blockiert, etwas frustriert, etwas das geändert werden muss. Auf der anderen Seite sehen wir etwas Neues, einen neuen Weg, ein neues Ich, eine neue Möglichkeit.
Vielleicht wird das vorher beschriebene Gefühl auch erst durch das zweite ausgelöst und uns werden Dinge die wir ändern möchten oder die uns stören erst bewusst, wenn die neuen in unsere Aufmerksamkeit rutschen und wir unseren Gefallen an Ihnen erkennen. Ich möchte diese Gedanken gerne in eine Metapher und eine kleine Geschichte verwandeln.
Stell dir vor deinem inneren Auge vor: Du läufst einen wunderschönen Strand entlang, wie ihn die wortgewandtesten Autoren und die kreativsten Künstler nicht zeichnen könnten. Doch ein Gewitter zieht mit jedem deiner Schritte hinter dir her. Es schiebt eine Wand kalter und düsterer Luft vor sich her und macht alles dunkler und trist. Eigentlich freust du dich auf die Geräusche und warmen Regendüfte, die du gleich erleben wirst. Du schaust nach links und rechts und überall hin und siehst ein altes brüchiges Holzboot unter einer schützenden Decke aus hohen Palmen. Du setzt dich auf eine intakte Stelle des kleinen Boots und willst dich gerade in Richtung Meer umdrehen – da siehst du etwas an einer dicken, glatten meterhohen Felswand die vollkommen von dichtem Nebel umhüllt ist: Das Ende einer Strickleiter ragt aus dem Boden des Nebels hervor und gerade als du dich fragst wohin diese wohl führt, löst sich der Nebel rund um die Leiter und du kannst ihn erkennen, den: Transcendent path.
05.08.2019
transcendent path
rise into nebula before impossibility
- self awareness
- mindfullness
- thinking
- meditation
- philosophy
lesezeit:
7
Die Nebelwand spaltet sich und dein Blick wandert die Leiter empor. An der Spitze der Felswand, die für dein bloßes Auge eigentlich kaum erkennbar ist, siehst du es dennoch: Eine grüne Oase, frei von allen Fesseln und offen in jede Richtung! Endlose Aussichten die jeder Retina schmeicheln und mit ihr gemeinsam Strahlen. Du siehst dich selbst an diesem Ort – dein Selbst in einer Form die näher an deiner eigenen Wirklichkeit ist, als du es dir je hättest vorstellen können. Du siehst ein Leben, voller Glück, voller Reinheit und in einer Wirklichkeit die dir eine Zufriedenheit gibt, die dir die ganze Zeit gefehlt hat obwohl du es gar nicht wusstest.
Es verschwimmt, es wird trüb, du kannst es nicht mehr erkennen…
Der Nebel hat sich wieder zugezogen. Die Felswand ist nun kaum mehr sichtbar und nur das Ende der Leiter am Boden des Nebels ist zu sehen. Du ärgerst dich. Du bist traurig. Wie gerne wärst du nur diese Leiter hochgeklettert? Wie gerne wärst du diesen Weg gegangen zu einem Leben wie du es dir, vielleicht auch ohne es zu wissen, immer gewünscht hast? Doch jetzt traust du dich nicht. Der Nebel ist zu dicht, du würdest die nächsten Sprossen kaum erkennen und intakte nicht von brüchigen unterscheiden können. Du würdest nicht wissen, wie weit du schon gekommen bist, du würdest nicht wissen wie weit du noch musst und wie du deine Kraft aufteilen sollst. Der Pfad war wieder verschwommen und nun für dich unmöglich zu gehen. 5 Minuten war der Nebel weg, reicht das um die ganze Wand empor zu klettern?
In diesem Moment geht der Nebel wieder auf und wunderschönes zeigt sich am Ende der Leiter. Du sitzt immer noch auf dem Boot. Mittlerweile regnet es. Aber du bist trocken. Du bist sicher. Hast alles was du brauchst aber möchtest nicht aufstehen - nicht nass werden. Du denkst nur noch an die Leiter. Wie schön wäre es da oben zu sein. Näher an der Sonne, die schönere Aussicht, Grenzenlosigkeit, das reinere selbst und mehr Zufriedenheit. Alles was du tun musst ist diese Leiter hochzuklettern.
Doch wie lange wird der Nebel fort sein? Wie lange wirst du die nächsten Sprossen sehen? Hast du überhaupt genug Kraft für den Aufstieg?
Eine Stunde ist vergangen und der Nebel schließt sich wieder. Erneut ist die Wand nahezu verschwunden und das immergleiche Bild eröffnet sich dir und du ärgerst dich. Hast dich nicht getraut. Warst zu nachdenklich. Hast zu viel abgewogen und bist zu strategisch, zu verkopft, zu verplant. Was wenn der Nebel nie wieder geht. Es riskieren? Ist die Leiter noch die selbe?
Ist die Spitze der Wand noch genauso wie du sie zuletzt gesehen hast. Du denkst an die Wand, das neue Leben, die neuen Chancen und starrst in den Nebel hinein. Der Nebel, wieder löst er sich. Dieses Mal sogar weiter denn je, deutlicher konntest du den Pfad bisher nicht sehen. Deutlicher konntest du das Ende der Wand bisher nicht sehen. Alle Möglichkeiten stehen dir offen und alles in dir schreit danach sofort aufzubrechen. Doch du zögerst erneut – Was wenn du nie wieder herunterklettern kannst? Können Menschen die du liebst dir folgen? Bist du da oben noch du selbst? Gibt es Gefahren die du von unten nicht sehen kannst?
24h sind vergangen in denen du dir den Kopf zerbrochen hast und der Nebel schließt sich wieder.
Wieder ist er zu, der Pfad nicht sichtbar, die Sorgen groß. Dein Wunsch dich aufzuraffen und diesen Weg zu gehen wird jedes Mal größer und größer.
Was wenn du es tust und der Nebel kommt während des Kletterns zurück und ist giftig und macht dich schwach?
Ein Kreislauf aus Hoffnung, Wunsch, Gedanken, Gründen, Ausreden und Rechtfertigungen. Der Nebel geht, der Nebel kommt. Eine Woche, einen Monat, ein Jahr …
Immer länger bleibt der Nebel Weg und der Pfad und das Leben und deine Selbstverwirklichung liegen in schönster und unveränderter Form vor dir.
Du kannst das Leben nur vorwärts leben und rückwärts verstehen.
SØREN KIERKEGAARDDeine Gedanken sind immer wieder und wieder die gleichen. Was fehlt dir um dich zu überzeugen. Plötzlich siehst du ein paar Meter neben dir, wie der Boden sich erhebt. Der Sand wackelt aufgeregt und die Körner hüpfen wie kleine Flummis voneinander weg. Ein kleiner Hügel, nicht größer als deine Hand, wächst aus dem Sandmeer. Plötzlich bricht er auf, der Sand fliegt überall hin und aus dem winzig kleinen Loch in der Decke des Strands hüpft eine wunderschöne kleine grüne Meeresschildkröte. Hektisch, dreht sie sich im Kreis, sucht, schaut. Dann rennt sie los. Sie rennt so schnell sie kann auf etwas zu was sie eigentlich gar nicht kennen kann. Das Meer! Dieses endlose Wunder der Natur voller Geheimnisse und unbekannter Orte. Die kleine Schildkröte rennt und rennt. Zögert nicht eine Sekunde. Und dann tut sie es. Ohne Angst, voller Zuversicht, voller Mut und mit freudig strahlender Aura springt sie in eine ungewisse Zukunft – in die reißenden Wellen des Ozeans.
Überwältigt von so viel Lebensenergie und Mut in einem so kleinen Wesen passiert etwas in dir. Du hast Gänsehaut und in jeder Faser deines Seins spürst du es: Du bist soweit. Soweit zu wagen, aufzustehen und endlich dein eigenes selbst zu finden und zu verwirklichen. Der Nebel ist weg, der Pfad ist da. Der Himmel wird angestrahlt von dem Paradies was dich erwartet und alles schreit danach loszulegen und diesen Weg endlich zu gehen. Es ist dein Weg, der dir immer bestimmt war und dich zu dem Leben führt was du immer führen wolltest. Und du tust es. Voller Adrenalin gibst du deinem Körper den Befehl aufzustehen, zu klettern und dich dahin zu bringen was so lange in so greifbarer Nähe lag.
...
Du versuchst aufzustehen und den ersten Schritt zu machen … nur um festzustellen … Du kannst nicht mehr laufen.
…
..
.
Wenn wir unsere Chancen und Wege zu lange Chancen und Wege bleiben lassen, ist es eines Tages zu spät. Zu alt, zu verpflichtet, zu belastet, zu schwach. Gedanken und Reflektion sind wichtig, aber manchmal sind Taten wichtiger, sonst finden sie nur in unseren Vorstellungen statt und wir werden sie nie probiert und erlebt haben.
Die ganze Zeit war er da, dieser Pfad. Ob der Nebel da ist oder nicht ist vollkommen unwichtig. Niemand weiß vorher wie einfach der Weg zu beschreiten ist und ob es Hindernisse und Probleme gibt. Niemand weiß ob genau dieser Pfad der richtige ist und weder du selbst noch sonst jemand wird es dir ergründen und sagen können. Doch nur wenn du ihn gehst wirst du sehen ob es der richtige oder der falsche ist und an dieser Stelle wieder und wieder neue Pfade finden, bis es endlich der richtige ist.
Selbst wenn der Nebel niemals geht, so gehe du erst Recht! Nur wenn du die ersten Sprossen mitten im unbekannten Nebel empor kletterst wirst du die nächsten und die darauf folgenden sehen und beschreiten können.
Warte nicht zu lang, sonst wirst du ewig auf die erste und immergleiche Sprosse starren bis es irgendwann zu spät ist …
Und wenn sie für so lange Zeit in greifbarer Nähe ist, stellt sich dir eigentlich nur noch eine Frage:
Wofür sind Leitern und ihre Sprossen gemacht?
Richtig!