Das ist ein Experiment.
Das sind meine Gedanken.
Das ist ungefiltert.
Mein erster Beitrag in diesem kleinen Versuch. Begonnen mit der Headline „Motivation“, habe ich meine Gedanken fließen lassen und heraus kamen die folgenden Zeilen genauso wie sie hier stehen und am Ende auch ein neuer Titel: Your Wall of Life.
30.06.2018
your wall of life
about motivation and time capital
- self awareness
- mindfullness
- thinking
lesezeit:
9
Was motiviert uns Menschen die Dinge zu tun wie wir sie tun bzw. eben auch nicht tun. Ich bin kein Motivations Coach und ich kann auch keine fehlerlose Anleitung für eine optimale Selbstmotivation liefern.
Aber ich kann sagen, was mich motiviert zu tun was ich tue und wie ich mich selbst motiviere und das jeden Tag aufs Neue.
Jeder weiß wie es sich anfühlt Dinge zu schieben, Aufgaben nicht zu erledigen, Ziele nicht zu verfolgen und das Tag um Tag, Woche um Woche, Monat um Monat. Selbst gestrickte Ausreden nähren den inneren Schweinehund und sorgen für ein gutes Gefühl in unserem Gehirn, bestimmte Dinge eben einfach nicht zu tun. „Der und der macht das auch nicht“, „Das hat bei mir noch nie geholfen“, „Das ist doch eh alles umsonst“, „Es regnet“ und so weiter und sofort. Und es ist egal worum es geht und wofür man sich motivieren will, das Prinzip ist überall das selbe.
Man muss sich selbst dazu zwingen gewisse Dinge zu machen, bei denen es einem schwer fällt sie wirklich regelmäßig zu tun und das nur um, ja wofür denn genau?
Kurz etwas zum Nachdenken: Man stelle sich vor es sei umgekehrt, heißt sich zum Entspannen, zum Nichts tun, zum faul sein motivieren.
Man kann es herunterbrechen auf die Frage: Tue ich was ich tue weil ich es will oder tue ich es weil andere es von mir wollen und werde ich dafür etwa auch noch bezahlt? Letzteres scheint für viele die größte Motivation zu sein. 5 Tage die Woche 8h am Tag arbeiten gehen (wenn das mal reicht) . Ein Drittel des Tages, also fast ein Viertel einer siebentägigen Woche verbringen die meisten in reiner Arbeitszeit. Die Erfüllung dieser „Pflicht“ ist nicht immer leicht, und auch anstrengend, dennoch ist es den meisten nahezu jeden Tag möglich für diese Tätigkeit aufzustehen und vieles dafür in Kauf zu nehmen. Und warum? Geld. Existenz. Lebensgrundlage. Wenn man sich jeden Tag aufraffen kann, seine Existenz und seinen Alltag zu sichern, ungeachtet dessen ob man seine Arbeit wirklich als Arbeit und Pflicht sieht oder vielmehr als Berufung und selbstverwirklichende Tätigkeit. Sollte es dann nicht sogar noch leichter sein alle anderen Dinge die nicht gerade unser Überleben sichern mit Leichtigkeit auszuüben?
Paradebeispiel an dieser Stelle ist und bleibt der Sport.
So viele Coachings, Trainingspläne, Regeln, Ratschläge, Halbwissen, besser wissen und schiefes angucken jener, die ihre Pläne seit jeher mit Bravur befolgen. Jedes abweichen davon könnte ja zum Nachteil der Leistung und Gesundheit geraten.
Sport. Sport. Sport. Das Wort ist so ein geprägter Begriff und kann so viele verschiedene Emotionen hervorbringen das man vielleicht einfach bei der Bezeichnung beginnt um sich selbst zu motivieren. Hören wir auf immer nur an das Wort Sport zu denken und all dem was durch die Gesellschaft an diesem haftet und wie es über die Zeit geprägt wurde.
Kennst du das Gefühl, wenn du dich mal so richtig bewegst, aktiv bist, deine Lunge arbeitet, dein Herz pulsiert und du hörst deinen Atem deutlich?! Man fühlt sich als könnte man Bäume ausreißen und ewig weiter laufen, schwimmen, fahren, rollen, fliegen oder was auch immer man gerade macht. Such nach diesem Gefühl, nicht nach der Pflicht des Sports oder der Pflicht in anderen Tätigkeiten. Sondern die Hingabe, die Leidenschaft und die Erfüllung in einer Bewegung, einer Aufgabe, die dir gefällt. Nicht jeder mag jede Beschäftigung oder 10km irgendwo hin zu rennen oder gar mehrmals in die Runde. Nicht jeder, will für seine Bewegung immer von Mannschaften und Terminen abhängig sein.
Jeder hat eine Art der Bewegung und Beschäftigung die ihn kickt, die Spaß macht, von der man nie genug bekommen kann. Als Bewegung ist es für mich ist es das Laufen. Es ist so schön einfach und das Beste ist, es geht überall. Einfach überall. Die passenden Schuhe an und los gehts.
Geh nicht laufen oder was auch immer du machst nur um sagen zu können ich war diese Woche 3 mal laufen. Geh nicht laufen um noch mal 100 Gramm mehr Körpergewicht zu verlieren. Geh nicht laufen um in deinem Kopf ein Pflichtgefühl zu befriedigen. Geh laufen um zu laufen. Tue es um der Sache willen und nicht für das Ziel. Es ist so veraltet aber trotzdem aktueller als je zuvor: Der Weg ist das Ziel.
Noch schöner beschreibt es der Musiker John Lennon, ein Mitglied der Beatles in dem Zitat:
"Life is what happens while you’re busy making other plans."
Es ist so auf den Punkt gebracht, dass es mich jedes Mal wieder erinnert was genau das Leben für mich bedeutet und holt mich zurück falls ich das mal vergesse.
Jeder von uns hat ein kleines Kapital geschenkt bekommen was Leben heißt. Was danach und davor passiert ist ein anderes Thema.
Stell dir dieses Kapital vor wie jedes andere, einzig und allein mit der Einschränkung das du es niemals vermehren können wirst. Jedenfalls nicht in dem Sinne dir zusagen, ich habe die Macht, komme was wolle, 10 Jahre drauf zu packen.
Und damit wird jedes Quäntchen dieses Kapitals wertvoll. Das muss man sich mal klar machen. Man hat für jeden Tag in diesem Leben ein Teilkapital, das man sich einteilen kann. Völlig frei! Wir sind immer noch freie Individuen, auch wenn wir uns gerne von gesellschaftlichen Konventionen, Meinungen anderer, neuen Stilrichtungen und dem allgemein gültigen Idealen leiten lassen. Jeder hat die Wahl. Jeder hat seine Wahl. Jeder kann sich entscheiden welche Wege er einschlägt und was er aus sich und seiner Zeit auf dieser Erde macht.
Stell dir einen Tag in Blöcken vor. Teile die 24 Stunden in 144 Blöcke auf und ein Block hat 10 Minuten. In der nächsten Woche, so wie du sie gerade lebst und verbringst, versuchst du jeden Tag diese Blöcke mit Farben zu füllen die jeweils dem entsprechen, was du gemacht hast.
Schau dir die 7 Zusammenstellungen an. Was fällt dir auf?
Du schläfst viel. Du gehst viel arbeiten. Du fährst viel oder bewegst dich viel von A nach B. Nimmt man den Durchschnitt bleiben dir danach noch etwa 50 Blöcke. Meist eher weniger. Selbst nach nur einer Woche werden sich wiederholte Muster zeigen. Dinge die du jeden Tag machst, wo du dich vielleicht fragen kannst: Was wenn ich diese Blöcke und damit mein Teilkapital anders ausfüllen würde und zwar jeden Tag und dann wieder mit anderem.
Langeweile. Langeweile. Wenn du Blöcke mit Langeweile markierst dann suche nach neuen Wegen die Blöcke anders zu markieren. Du langweilst dich? Lieblingsmusik ins Ohr und einfach mal die Straßen entlang laufen. Wege die du noch nicht kennst. Du langweilst dich? Setz dich in dein Lieblingskaffee, lies etwas, höre Musik, beobachte Menschen, trinke was du am liebsten trinkst. Und ja das geht auch allein. Nicht alles muss immer in Gesellschaft passieren. Niemand schaut dich schief an, wenn du allein in einem Kaffee sitzt, allein dein Essen bestellst oder sogar allein ins Kino gehst. Und wenn doch? Ja was wenn doch? Fühl dich umso freier und erfreue dich daran das andere ihre Zeit damit verschwenden darüber nachzudenken warum du alleine etwas unternimmst. Solche Meinungen anderer wird dein Leben in keinster Weise auch nur tangieren. Also verschwende kein Teilkapital daran.
Alles was aus Langeweile resultiert und im Volksmund immer gerne genannt wird ist der Alltag.
Eine schöne Ausrede für viele Gewohnheiten, Laster und ein bequemes aus dem Weg gehen für alles was uns an uns selbst stört und wir vielleicht gerne ändern würden. Lass dein Leben nicht alltäglich werden. Fülle nicht täglich jeden deiner 144 Blöcke immer mit den selben Farben. Stell dir eine Wand vor, an der sich die Blöcke deines Lebens sammeln und jeden Tag kommen 144 neue dazu. Willst du das deine Wand aussieht als hätte jemand ca. 30.000 Mal auf CMD + C & CMD + V (copy & paste) gedrückt. Oder willst du der Zufall sein, das Chaos, die Unberechenbarkeit? Lass deine Wand aussehen wie ein Gemälde von Jackson Pollock.
Dich für etwas zu motivieren nur weil du es musst fällt nunmal auch oft leichter, da in diesen verpflichtenden Aufgaben auch andere Menschen von dir abhängig sind und sich auf dich verlassen. Selbst zu den frühesten Uhrzeiten kann man dann aufstehen um seine Pflicht zu erfüllen.
Zu viel Pflicht ist einfach zu viel. Also setze dir nicht noch mehr Aufgaben und erzeuge eigenen Druck sondern entdecke dich selbst und deine Leidenschaften. Was kickt dich, was versetzt dich in Staunen, was bringt dich zum Lachen, was zum Weinen? Suche danach. Suche danach und sage dir nicht das du irgendwas nicht kannst. Wenn du es findest dann tu es um der Sache Willen, um der Leidenschaft willen, um der Gefühle Willen die in dir ausgelöst werden.
Setz dich in den Park, mach die Augen zu und lausche dem Leben, höre Musik und male dein ganz persönliches Musikvideo vor deinen Augen. Übersetze deine Welt ins digitale und füge sie so zusammen wie du sie fühlst und siehst. Zeichne die Welt, nehme Teil an ihr, beweg dich in ihr, studiere Bücher, Texte, Videos und alle Medien die du findest um zum Physiker, Botaniker, kulinarischem Gourmet oder was auch immer zu werden einfach nur weil es dich interessiert. Darüber stößt man immer wieder auf andere Menschen, Meinungen, Gegensätze, Diskussionen, Wissbegierige, Entdeckern, Forscher, Grenzgänger, Pioniere und kann sein Leben in prickelnden Gesprächen und Begegnungen noch mehr bereichern und sich selbst und seinen Horizont immer mehr erweitern.
Tue die Dinge weil sie dir Spaß machen, weil du es liebst sie zu tun, weil du es liebst sie morgen direkt wieder zu tun, weil du es liebst davon zu erzählen, weil du den Moment ewig weiter laufen lassen könntest. Tue es um dich selbst zu verwirklichen. Tue es um dich selbst zu entdecken und immer wieder nur zu erfinden.
Ich klappe jetzt das MacBook zu. Es regnet. Trinke den letzten Schluck Kaffe.
Musik ins Ohr. Laufen. Einfach laufen.
Tue es um die Wand deines Lebens bunter, abgefahrener und abstrakter zu gestalten als jedes noch so verrückte Gemälde was du je zuvor gesehen hast.