Das ist ein Experiment.
Das sind meine Gedanken.
Das ist ungefiltert.
Hallo…
..
.
Momente.
Augenblicke.
Endloses Sein in einer Sekunde der Ruhe.
Aber wie diese finden?
Wie diese erkennen?
Ohne zu planen, zu organisieren, zu strukturieren?
Wie fallen lassen?
..
Hast du schon mal versucht die Zeit anzuhalten? Hast du schon mal versucht jemanden der dir wichtig ist, durch deine Worte in eine zeitlose Sekunde all unserer hektischen Stunden zu bringen und ein bisschen näher zu seiner selbst zu bringen? Die Kompaktheit einer Sekunde, der Stille und Gedankenlosigkeit, kann so voluminös sein, wie die Flüchtigkeit des Augenblicks in dem wir aus dem Zugfenster den Blick auf endlose Täler erhaschen, ehe uns dieser vom nächsten Tunnel oder der nächsten Mauer wieder genommen wird. Dennoch war er da und kann bewegender sein, als all die anderen 86.399 Sekunden unseres Tages.
Hast du diese eine Sekunde gefunden, diese wunderbare, inspirierende, unendliche Sekunde: Diese Sekunde nenne ich: Drifting in the Void.
20.06.2019
drifting in the void
one second off
- self awareness
- mindfullness
- thinking
- meditation
- calm
lesezeit:
6
Eine Sekunde, was kann die schon ausrichten. Eine Sekunde, was ist sie unter all den anderen. Eine Sekunde, was könnte sie gegen all die anderen Minuten und Stunden voller Planung, Sorge, Struktur und Diskussionen auslösen? Was kann mir ein so kleiner Zeitraum geben, wenn er gegen so viel längere bestehen muss?
Wo kann diese Sekunde stattfinden? Wann hab ich die Zeit dazu und was erwarte ich davon?
Genug der Fragerei. Worauf will ich hinaus fragst du dich?
Eine Sekunde ist nichts. Ein Nichts in dem man sich verlieren kann. Ein Nichts aus dem man mehr werden lassen kann. Ein Nichts aus dem man so viel lernen kann, wie es ganze Tage kaum vermögen. Lehne die Sekunde nicht ab, frage dich nicht, was es dir helfen soll und sage dir nicht, es würde sich nicht lohnen.
Wende deinen Gedanken, der dir dazu zuerst in den Kopf steigt. Sage dir, was hab ich zu verlieren. Sage dir, wenn du dir nicht mal eine Sekunde für etwas oder das Nichts, Zeit nehmen kannst, wofür dann? Wann zur Ruhe kommen, wann zu sich selbst finden, wann einfach mal nur sein, ohne aufzunehmen, ohne zu werten, zu urteilen, zu denken, zu konsumieren, einfach nur sein und passieren lassen was passieren soll.
Wenn du nicht mal einer Sekunde die Chance dazu gibst, welchem Zeitraum und welchem Moment dann?
Was kann in dieser Sekunde passieren fragst du dich?
Kleiner Exkurs: Erwartungen. Erwarte gar nichts. Erwarte nicht, dass du danach erleuchtet bist, erwarte nicht, dass die Zeit danach für dich verschwendet ist. Erwarte nichts.
Stelle dir eine Busreise vor. Geplant ist eine Fahrt von einer Stunde. Durch Umleitungen dauert die Fahrt zwei Stunden - du bist sauer, wütend, frustriert und wirst mit jeder längeren Minute unruhiger. Die Fahrt ist schrecklich für dich.
Stelle dir die Busfahrt vor und sie soll drei Stunden dauern, dauert aber am Ende lediglich zwei Stunden, weil die Route doch schneller war als geplant. Bist du nicht mit jeder gesparten Minute glücklicher und steigst total freudig aus dem Bus und freust dich über die zusätzliche Zeit?
Beide Fahrten dauern genau zwei Stunden - fühlen sich aber gänzlich unterschiedlich an. Wie wäre es stattdessen, wenn du dir vorstellst, die Fahrt dauert genau so lange wie es für dich gerade zu diesem Zeitpunkt in deinem Leben, genau richtig ist? Was glaubst du wie du die zwei Stunden verbringen würdest und wie sich diese für dich anfühlen würden?
Zurück zu unserer Sekunde: Versuche nicht der Sekunde ein Ergebnis anzuheften. Versuche nicht, während die Sekunde verstreicht, darauf zu achten ob sie dich dahin führt wie du es dir vorgestellt hast. Sie wird es nicht tun. Nicht alles muss immer zu unserem Vorteil, Gewinn oder Mehrwert reichen. Die bewegendsten Momente und die Situationen die uns am meisten verändern, sind meistens die, von denen wir es nicht erwartet hätten und die wir niemals hätten kommen sehen.
Also denke an den Moment, den Augenblick, denke daran das es um genau diesen geht und nicht um den danach oder den davor. Lebe ihn, genieße ihn, sehe ihn - nur so kannst du dir die schönsten Sekunden deines Lebens schaffen und du weißt nie ob du je wieder die Chance dazu haben wirst, nochmal in diesen Moment zu gelangen.
Ist er das nicht wert ihn in vollen Zügen zu genießen und ihn einfach sein zu lassen ohne ihn durch Gedanken zu zerstören für die man danach noch genug Zeit hat? Zum Beispiel ob man diesen Moment je wieder erleben kann.
“Wie könntest du ihn überhaupt je erlebt haben, wenn du ihn nicht mal beim ersten Mal mit den vollen Zügen deiner selbst genossen hast.“
Eine Sekunde.
Hast du eine Sekunde deiner Zeit?
Hast du noch mehr Sekunden frei nachdem die erste verstrichen ist? Setz dich. Lass dich fallen, lass die Muskeln fallen lass deine Anspannung fallen, lass deine Augenlider fallen, lass deine Gedanken fallen. Sei allein oder sei mit wem auch immer du dich in den ruhigsten Sekunden am wohlsten fühlst.
Lass es dunkel werden.
Lass das Licht aus den Augen schwinden, lass die Gedanken vorüber ziehen. Gewöhn deine Ohren an jedes Geräusch, was es gibt. Lass sie klingen, lass sie laut sein, lass sie leise sein. Lass alle Töne zu einem Teil von dir werden und akzeptiere sie in deiner Ruhe. Spüre, wie du dich in deine innere Welt verlierst. Lass es gleichgültig werden wo du gerade bist. Lass dich zur Mitte werden und zu allem was gerade von Bedeutung ist.
Atme.
Spüre die Luft, spüre die Bewegung. Du fühlst Unruhe, Furcht, Respekt vor der Ruhe und dem fehlenden ständigen Input? Lass auch das einfach vorüber gehen und finde wieder in deine, noch dunkle Mitte.
Wo bist du? Was ist da wo du bist? In welcher Leere driftest du gerade herum?
Lichter und Reize durchdringen deine Lider und formen unvorstellbares auf deiner inneren Leinwand. Berührungen, Wärme, Kälte und geschmeidige Stoffe geben dir Halt, geben dir einen Boden und geben dir Vertrauen.
Höre.
Höre sanfte Musik, höre die Welt, die Tiere, die Stadt, das Licht, die Luft - alles was da ist, ist deine Musik für dein inneres Schauspiel.
Lass dich in der dunklen Leere treiben, die langsam immer bunter und voller wird. Durch dein bloßes sein und dem langsamen abfallen aller alltäglichen Gedanken und Sorgen findest du zu einem Ort, an dem es nur eines gibt: Dich.
Dich in deiner reinsten Form, dich ohne einsperrende oder hemmende Gedanken, dich in deiner Mitte, deiner inneren Ruhe und in deiner ganz eigenen harmonischen Grundform. Wo auch immer du vor dieser Sekunde warst, warum auch immer du dieser Sekunde und dem Versuch ein wenig Vertrauen schenkst, vergiss all dass und lass es zu, einfach ein paar Sekunden zu entfliehen.
Aus einer bewussten Sekunde mit deiner selbst kannst du soviel mehr schöpfen als aus all den abgelenkten und gesteuerten Augenblicken deines Tages. Wie viele Dinge glauben wir dann und wann pflegen zu müssen? Waschen, säubern, restaurieren, erneuern. Warum tun wir das nicht auch öfter mit unserem wertvollsten und zerbrechlichsten Besitz? Unserer Seele, unserem Geist, unserem Ich?
Lass aus dieser Sekunde mehr werden, lass 10 daraus werden, lass 500 daraus werden, lass 1000 daraus werden. Völlig egal, erlaube dir selbst, von Zeit zu Zeit, einfach eine Pause von den hektischen und endlosen Bahnen unseres Lebens zu machen.
Sie kann dich zufriedener machen, sie kann dich unbedeutendes erkennen lassen, sie kann dir einen Rat geben, sie kann dich entspannen und inspirieren. Zu so vielem fähig musst du jetzt eigentlich nur noch eines tun:
Setze dich oder lege dich…
Höre deine Umgebung…
Schaue das Schauspiel vor deinen geschlossenen Lidern…
Nehme wahr...
Lasse los…
s e i f r e i...