Das ist ein Experiment.
Das sind meine Gedanken.
Das ist ungefiltert.
Die Welt dreht sich jeden Tag auf die immer gleiche Weise. Genau wie sie es gestern getan hat und jeden weiteren Tag aufs Neue tun wird.
Und was machen wir? Wir verpassen es. Wir schauen nicht hin. Drehen uns um uns selbst und dann zurück.
Dass es uns gibt, dass wir jeden Morgen aufwachen dürfen, die Luft dieses Planeten atmen dürfen, ihm dabei zuschauen dürfen, wie er erwacht und so vielen Wesen ein Zuhause schenkt ist ein Zufall und ein so großes Glück welches seinesgleichen sucht.
Doch wie gehen wir damit um? Sind wir fähig dieses Glück zu erkennen und dieses Geschenk in unseren Herzen zu tragen?
Oder können wir all das nicht sehen. Sind wir zu blind um nicht zu erkennen, dass uns das Glück zu Füßen liegt und machen wir uns das eigene Leben zur Qual durch Probleme deren Ursprung in uns selbst liegen? Ein Blick auf die Fasern dieser Zeit, die es so noch nicht gegeben hat - Ein Blick auf eine: Dark World.
07.06.2020
dark world
of lockdowns & movements
- mindfullness
- thinking
- philosophy
lesezeit:
10
Lockdowns & Movements - achtet man auf das Datum, weiss man in welcher Zeit diese Worte entstehen und was in den Köpfen unserer Nachbarn und Mitmenschen in diesen Tagen brennt. Pandemien, Unterdrückung, Einschränkung, Angst, Verfolgung, Fassungslosigkeit und Wut.
Wir erleben etwas nie dagewesenes für die Generationen dieser Zeit und müssen erfahren, wie uns unser so stolz aufgebautes System gnadenlos einholt. Uns überrennt und uns zeigt wie naiv wir waren und wie wenig wir uns umgesehen haben. Höher, schneller, weiter und bis zur Unendlichkeit. Ein Motto was die Gesellschaften dieser Welt leben wie nur zuvor. Das empfindliche Gleichgewicht unseres täglichen Tuns fusst auf einem unheimlich dünnen Fundament. Zu viele Strukturen unseres täglichen Lebens verlangen nach nahtlosen Verbindungen über Ländergrenzen hinweg und schon ein kleiner Schubs kann reichen um Panik, Plünderungen, Angst und den Zerfall lang aufgebauter Strukturen zu verursachen. Den immergleichen Fehler begehend, den Fortschritt stets über potentielle Konsequenzen zu stellen, sind wir die Ingenieure unseres eigenen Untergangs. Und dabei sind wir eine der wenigen Spezies die so sehr in der Zukunft leben und planen wie kaum eine andere bzw. wie nahezu gar keine. Wie prognostizieren, sagen vorher, analysieren und erwarten. Und doch wandern wir auf dunklen Pfaden, wohl wissend dass sie eines Tages hinter uns mit einem lautem Knall zerfallen oder uns direkt ins dunkle stürzen. Doch solange unsere Wünsche im hier und jetzt erfüllt werden und wir unser Sein gestalten können wie es uns beliebt, ist uns jedes Mittel recht.
In so vielen Werken, Aussagen und Quellen dieser Welt liest sich eines immer ganz deutlich. Der Mensch sieht sich selbst als eine übergeordnete Spezies - als etwas höherwertiges und wichtigeres als jeder Hund der uns anbellt oder jeder Adler der über uns kreist. Wir verhalten und behandeln uns fast, als wären wir etwas übernatürliches, nahezu Götter, die über den physikalischen Gesetzen dieser Welt und über der Natur selbst stehen.
Manchmal vergessen wir uns sogar unter unseresgleichen.
Manchmal verletzen wir uns selbst, unterdrücken uns selbst und zerstören uns von innen. Und das nicht willkürlich, sondern entscheiden uns bewusst zu vergessen und mit aller Kraft zu ignorieren,
“dass es vollkommen egal ist, an welchem Ort jemand unter unserer gemeinsamen Sonnen geboren und aufgewachsen ist.“
Dabei ist genetische Vielfalt ein Geschenk und wir haben nichts besseres zu tun, als dieses mit Füssen zu treten. Traurig. Schrecklich. Primitiv. Wir könnten so viel weiter sein. So viel besser sein.
Wir akzeptieren nicht, dass unser luxuriöser Lebensstil von heute auf morgen nicht mehr derselbe sein kann, sein darf. Wir wollen nicht wahr haben, dass es eine Art höhere Macht gibt, die uns in unsere Schranken weist. Die uns zwingt, zu Hause zu bleiben, die uns zwingt uns nicht mehr an lauten und fröhlichen Abenden in der Gesellschaft zu zeigen und vergnügen zu können. Die uns ungeduldig werden lässt, rebellisch, aufsässig und Verschwörungen und Systemgegner hervorbringt, die es vorher nie von sich geglaubt hätten. Doch warum fällt den Menschen nach so unfassbarer kurzer Zeit die Decke wortwörtlich auf den Kopf? Warum fühlen sich die Menschen nach so kurzer Zeit ihrer Freiheit beraubt und beginnen so früh unvorsichtig und unklug zu handeln. Warum sind wir so unfähig uns selbst zurückzunehmen, einzuschränken und zu pausieren - und wer definiert überhaupt wo die Einschränkung beginnt und wo sie aufhört?
Die Zeit, die den Menschen vermeintlich bis hierhin einschränkend genommen wurde ist so unfassbar kurz im Vergleich zu der, die sie schon so unbedarft und vogelfrei über diesen Planeren stolpern konnten.
Warum fällt es so vielen schwer zu erkennen, wie viel freie und uneingeschränkte Zeit ihnen schon geschenkt wurde und warum fühlen sich viele wie eingesperrt und unterdrückt, obwohl sie in ihren eigenen vier Wänden bei luxuriösester Unterhaltung und gesicherter Existenz sind?
Warum wünschen sich die Menschen endlich wieder einkaufen gehen zu können? Shoppen gehen zu können, Essen gehen zu können und reisen zu können?
Fragen die sich zeigen. Fragen die beschäftigen. Fragen die sich im Verhalten und im Umgang mit einer Zeit verstecken, die unsere Generationen nicht gewohnt sind.
Eine These
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier wie kein zweites. Pläne, Strukturen, Abläufe - all das ist dem Menschen in seinem Alltag wichtig und wiederkehrende Prozesse und Tätigkeiten schaffen ein Gefühl von Sicherheit. Alles was davon abweicht verunsichert und bereitet Sorge. Darüberhinaus erzeugt es Trotz und wir wehren uns vehement dagegen wenn man uns unsere sauber aufgebauten Abläufe nimmt, ohne das wir es kontrollieren können. Das halten wir nicht lange aus und wir rebellieren dagegen. Wir wehren uns. Wir wollen zurück was uns gehört und uns nicht leiten und bestimmen lassen.
Wir sind soziale Wesen und müssen unter unseresgleichen sein. Sehen, dass auch andere Menschen Sorgen haben, andere das gleiche tun wie wir und sich genauso verhalten wie wir. Sehen, dass andere es schlechter haben als wir, dass anderes es besser haben als wir. Zeigen, was wir haben und wer wir sind. Zeigen was wir uns leisten können, was wir uns erarbeitet haben und dies wiederum andere spüren lassen.
Unseren Platz in diesem sozialen Geflecht, der Wahrnehmung von außen und vielleicht auch in der kapitalistischen Nahrungskette zu definieren und zu verteidigen, dass scheint für viele etwas wesentliches im Leben und schafft Zufriedenheit, Glück und Ruhe. Genauso aber auch Neid, Missgunst und Spott. Ein nie endendes Hamsterrad in dem wir uns nur zu gerne bewegen bis wir nicht mehr laufen können.
Wird uns dieses Spiel genommen, sind wir gleichzeitig zu etwas gezwungen, was uns oft so unglaublich schwer fällt. Wir sind zu Hause, dem öffentlichen Leben, den vielen Stimmen und dem Trubel entrissen, sodass wir gezwungen sind uns in der nun auftretenden Stille mit einer Person beschäftigen, der wir nur zu selten ehrlich zuhören und so ungern stellen: Uns selbst.
Es scheint, dass wir Menschen erstmals gezwungen sind uns viel intensiver mit uns selbst zu beschäftigen als je zuvor und das sind wir nicht gewohnt. Jene, die in den Jahren zuvor verpasst haben in sich hineinzuhorchen und nicht zugelassen haben, sowohl Dinge zu entdecken, die sie fürchten als auch jene die sie nicht für möglich gehalten haben und ihnen Angst machen könnten.
Wir können uns in Terminen, Verabredungen, Aufgaben, Nachrichten, Plänen und so viel mehr verstecken. Unser Verstand rattert permanent und ist von Filmen, Stimmen, Bildern und Gefühlen in unserem Kopf begleitet, sodass wir uns selbst manchmal vollständig vergessen.
Doch was wenn wir uns einmal setzen und alle Kanäle, Termine und Pläne auf stumm stellen. Was wenn wir 3 mal tief ein und ausatmen und die Geräusche des Alltags verstummen lassen. Was werden wir hören, was werden wir fühlen, wen werden wir treffen? Werden wir erkennen, was uns glücklich macht? Werden wir erkennen was uns traurig macht? Werden wir erkennen, dass wir ein Leben führen wie wir es nie wollten?
Fragen, die uns auf eine Reise bringen, die uns viel Mut und Ausdauer kostet. Dafür ist nicht jeder bereit und hat genug Vertrauen zu sich selbst um zu entdecken wovor man sich vielleicht lange versteckt hat.
Was machen wir also? Wir vergraben diese Fragen und diesen Ort tief in uns und verzieren ihn mit schicken Schleiern und verhüllen ihn so gut wir können. Dafür brauchen wir allerdings immer wieder aufs Neue unsere gewohnte Außenwelt. Die Öffentlichkeit, Meinungen von außen und schöne Dinge und Gegenstände um diese Maskerade immer weiter aufzubauen.
Das gilt gewiss nicht für jeden und vielleicht auch für niemanden, dennoch schreit es einem das Handeln mancher Menschen gerade zu entgegen.
Das Verstecken in den Werten des Schwarms. Das Einordnen in die Gepflogenheiten und die Traditionen, welche vorherige Generationen ausgebaut und definiert haben. Das nie endende Streben nach Erfolg und Anerkennung in unserem Tun in dem wir unser Glück suchen. Doch egal welches Ziel wir erreichen, es gibt immer ein noch höheres. Und wir jagen nach der Anerkennung und perfektionieren unser fehlerfreies Verhalten um immer zu gefallen und niemals zu versagen. Niemals aus der Reihe zu tanzen und es anders als alle anderen zu machen. Den Erwartungen zu widersprechen und aufzufallen. Ein Unding sich, nicht wie alle anderen den immer dagewesenen gesellschaftlichen Regeln und der Meinung anderer unterzuordnen. Weil sich das eben so gehört.
Doch sind es Erfolg, Luxus, Ruhm und eine nahtlose Vita wirklich wert?
Sind nicht gerade die größten Namen der vergangenen Jahrzehnte die, die alles anders gemacht haben, alles anders gedacht haben und vor jeder klassischen Tugend rebelliert haben? Ob jene zufrieden und glücklich sind wissen nur sie selbst, aber es ist offensichtlich, dass sie genau das getan haben was sie für richtig hielten, was sie für das Beste hielten und was ihr inneres zum glühen gebracht hat.
Es ist leicht, sich in gemachten Ordnungen zu verstecken, sich unterzuordnen und seinen Platz von außen benennen zu lassen. Es ist leicht und gleichzeitig frustrierend und sorgt für Unmut.
Die Ursache wird stets außerhalb des eigene Horizonts gesucht. Bei anderen, selten bei sich selbst - denn das ist leichter und so geht es doch schließlich jedem.
Aber ist das wahres Glück oder nie endendes Streben nach Anerkennung?
Fährt mich nicht jedes Auto von A nach B. Hält mich nicht jedes Kleidungsstück gleich warm wie das andere. Informiert mich nicht jedes Display und jeder Lautsprecher genauso wie der aus dem letzten Jahr?
Geht es einem nicht viel besser, wenn man einmal Nein anstatt Ja sagt.
Fällt nicht viel mehr von einem ab, wenn man einmal die Wahrheit sagt, anstatt sich rauszureden.
Die Phasen dieser Zeit eröffnen uns mehr denn je Zeit und Raum uns selbst besser kennenzulernen. Es scheint, als würden sich viele davor fürchten.
Vor sich selbst und dem was sie vielleicht herausfinden könnten.
Sie könnten auf Erkenntnisse stossen, die unglaubliche viele Fragen aufwerfen und alles anzweifeln lassen könnten. Wie bin ich hier gelandet? Bin ich dafür verantwortlich? Bin ich glücklich? Lebe ich selbstbestimmt und lebe ich einen Alltag nach meinen Vorstellungen?
Es macht Angst und kann überwältigend sein - doch jeder Tag an dem wir näher bei uns selbst sind und unsere wahre innere Mitte finden ist die Reise wert. Die Reise zu sich selbst ist nie zu spät und sie kann jeden Tag beginnen.
Die mutigen werden durch ihre eigenen dunklen Täler wandern - um dann leuchtend und voller Kraft auf ihren höchsten Bergspitzen zu tanzen.
Finde was dich ruhen lässt. Finde was dich vor Freude weinen lässt.
Finde was du gerne machst und dich die die Zeit vergessen lässt.
Finde was dir ein Lächeln ins Gesicht zaubert bis du vor lauter Stolz fast platzt.
Und sei es „nur“ das gesunde heben und senken deiner Brust, während du den Sauerstoff dieses Planeten atmest und die Sonne deine Wangen küsst - Schließ die Augen, lass das Licht der Sonne warme Bilder auf deine Lider zaubern und erkenne welches Geschenk ein jeder von uns bekommen hat -
ist das nicht Glück genug?